In der ersten Sitzung nach der Sommerpause standen einige kontroverse Themen auf dem Programm.

Von der Einführung der flächendeckenden Parkraumbewirtschaftung in Wetzikon zeigte sich die SVP alles andere als begeistert. Zeno Schärer verwies auf die übergeordneten rechtlichen Vorgaben, die dies nötig machen. Ob sich die damalige Rückweisung der Vorlage an den Stadtrat gegen den Willen der SVP-Fraktion wirklich gelohnt habe, liess er offen. In Hinwil gebe es viele Gratisparkplätze. Auch deshalb werde die Verknappung und Verteuerung der Parkplätze in Wetzikon nebst den hiesigen Vereinen auch dem Gewerbe das Leben schwer machen. Die SVP werde auch in der kommenden Zeit darauf achten, dass die Parkraumbewirtschaftung möglichst verträglich umgesetzt wird. Die Parlamentsmehrheit sprach sich bedauerlicherweise auch für eine Gebührenpflicht beim Friedhof aus, obwohl deren Kosten-Nutzen-Verhältnis vermutlich negativ ist und gewisse Besucher dadurch in geradezu pietätloser Weise bestraft werden. In der Schlussabstimmung wurde die Vorlage zur Einführung der flächendeckenden Parkraumbewirtschaftung einstimmig angenommen.

Danach äusserte sich Rolf Müri pointiert zum Postulat «Begegnungszonen», mit welchem SP und FDP gemeinsam den motorisierten Individualverkehr weiter behindern wollen. Das Anliegen komme auf den ersten Blick zwar sympathisch daher. Allerdings müssten in Anbetracht der wachsenden Bevölkerung zwingend neue Strassenkapazitäten entstehen, wo Strassenkapazitäten wegfallen. Die Postulanten wollten dies nicht wahrhaben. Zudem seien Strassen keine Spielplätze. Es sei sinnlos, für teures Geld überall Spielplätze zu bauen und dann auch noch die Strassen in Spielplätze zu verwandeln. Anstatt nach einer Welt mit null Risiko zu streben, sollten Kinder besser wieder für die Gefahren im Strassenverkehr sensibilisiert werden. Einige Fussgänger würden die Behinderung des motorisierten Verkehrs geradezu zelebrieren und das Überqueren von Fussgängerstreifen offenbar mit einem Verdauungsspaziergang am Sonntagnachmittag verwechseln. So habe etwa im Morgenrain-Quartier kürzlich ein Strassenfest auf der ohnehin verkehrsberuhigten Strasse stattgefunden. Das funktioniere bereits heute, ohne teure Massnahmen, welche die Verwaltung unsinnig beschäftigen. Die Mitte-Links-Mehrheit im Grossen Gemeinderat sorgte leider dafür, dass das Postulat mit 19 zu 10 Stimmen überwiesen wurde.

Zur SP-Motion «Gemeinnütziger Wohnungsbau im Morgental» äusserte sich Zeno Schärer. Er führte aus, dass unter anderem die ungebremste Zuwanderung den günstigen Wohnraum verknappe. Der Lösungsvorschlag der SP würde jedoch zu einem zweigeteilten Wohnungsmarkt mit günstigen, sogenannt «gemeinnützigen» Genossenschaftswohnungen und noch teureren Mietwohnungen auf dem freien Markt führen. Dies folge offenbar dem Motto: «Für wenige statt für alle». Auch die Wohnungen auf dem freien Mietmarkt seien insofern gemeinnützig, als wir alle – etwa über die Pensionskassen – an der damit erzielten Rendite beteiligt seien. Anstatt ineffektive Subventionen mit der Giesskanne zu verteilen, solle man besser die bewährte Subjekthilfe (direkte Unterstützung von Bedürftigen) fortsetzen. Jeder könne eine gemeinnützige Wohnbaugenossenschaft gründen, welche bloss Kostenmieten verlange. Der Genossenschaftsgedanke sei grundsätzlich positiv und habe die Schweiz seit jeher geprägt. Dies solle aber mit eigenen Mitteln und in Eigenverantwortung geschehen, und nicht über unfaire Subventionen zulasten der Allgemeinheit. – An diesem Abend geschah etwas, was im Wetziker Parlament schon beinahe Seltenheitswert hat: Die Bürgerlichen stellten sich vereint gegen den linken Interventionismus und lehnten die Überweisung des in ein Postulat umgewandelten Vorstosses ab.

Hernach folgten der Geschäftsbericht 2019 und zwei Kreditabrechnungen betreffend Tempo 30-Zonen. Deren Abnahme bzw. Genehmigung war im Rat unumstritten.