In dieser Sitzung musste der Rückstand abgearbeitet werden, welcher namentlich durch die vielen Anträge zur Totalrevision der Gemeindeordnung entstanden war.

Den Auftakt bildeten zwei Fraktionserklärungen der SVP. Zeno Schärer äusserte sich kritisch zu den Kostenüberschreitungen des Projekts «Garage» in Unterwetzikon und zog Parallelen zum früheren Finanzierungsdebakel bei «Familie im Zentrum». Nebst den soziokulturellen Wünschen müssten auch beim Projekt «Garage» die städtischen Finanzen berücksichtigt werden. Zudem regte er im Allgemeinen eine gleichmässigere Verteilung der städtischen Kulturgelder an. Rolf Müri bezog sich in der zweiten SVP-Fraktionserklärung auf die Tempo-30-Zonen und das angebliche «Umdenken» des Stadtrats in dieser Frage, von welchem in den Medien die Rede gewesen ist. Statt mit einem Vorstoss unnötigen Aufwand zu erzeugen, tätigte Rolf Müri umfangreiche Abklärungen mit den zuständigen Amtsstellen. Es bestünden rechtliche Vorgaben des Bundes, welche den städtischen Behörden kaum eine andere Wahl lassen. Die Quintessenz: Ein «Umdenken» des Stadtrates habe in Wirklichkeit nicht stattgefunden.

In der Beratung der erneuerten Leistungsvereinbarung 2021-2022 für das Wetziker Museum äusserte sich Stefan Kaufmann zugunsten des Rückweisungsantrags der Grünen, da er eine Auslagerung der Museumssammlung befürchtet. Zeno Schärer äusserte sich ebenfalls kritisch, da bei anderen Kulturinstitutionen weit weniger gespart werde und die Gefahr bestehe, dass der Museumsverein «überfahren» und dessen ehrenamtliches Engagement zu wenig gewürdigt werde. Dennoch sei der Vorlage zuzustimmen. Es handle sich um eine zweijährige «Testphase», in der Neues ausprobiert werde. Man könne nicht die Ablehnung des vorliegenden Antrags mit den unverbindlichen Planspielen des Stadtrats für die fernere Zukunft begründen. Die Stadt werde das weitere Vorgehen zusammen mit dem Museumsverein erarbeiten. Der Rückweisungsantrag der Grünen wurde schliesslich deutlich abgelehnt und die Vorlage in der Schlussabstimmung mit 30 zu 4 Stimmen gutgeheissen.

Nach mehreren kaum umstrittenen Geschäften (darunter zwei Leistungsvereinbarungen mit Pro Senectute, eine Übergangsverordnung für Gemeindezulagen an Bezüger von Ergänzungsleistungen sowie ein Postulat der Fachkommission II zur Herberge auf der Sportanlage Meierwiesen) folgte die Beratung zweier FDP-Postulate, welche die schönen Bezeichnungen «Transparente Vernetzung Finanz-, Immobilien- und Umweltpolitik» sowie «Smart City-Strategie Wetzikon» tragen. Zeno Schärer und Philipp Zopp begründeten die ablehnende Haltung der Fraktion zu diesen beiden «Papiertigern». Das Verhältnis zwischen Aufwand und Nutzen sei unbefriedigend. Anstelle teurer aufwändiger Konzeptionen, Strategien und Vernetzungen seien konkrete Massnahmen gefordert, welche einen echten Zusatznutzen bringen würden. Zum Beispiel seien die Themen Smart Meter und Smart Grid durchaus ein lohnendes Thema. Dafür brauche es aber kein Konzept, das schon nach kurzer Zeit überholt sein werde. Das erste Postulat wurde gegen die SVP-Stimmen überwiesen. Beim zweiten Postulat erhielt die SVP mit ihrer ablehnenden Haltung Unterstützung von der AW/GLP-Fraktion und teils auch aus der politischen Mitte. Nach einer kontroversen Debatte wurde dieser Vorstoss aber dennoch mit 20:15 Stimmen überwiesen.

Zum grünen Postulat «Verminderung von Lichtemissionen in Wetzikon» führte Rolf Müri aus, auch er störe sich an taghellen Reklametafeln. Es bestehe durchaus Handlungsbedarf, doch schiesse das Postulat über das Ziel hinaus. Nach den Vorstellungen der Initianten solle eine zusätzliche Regulierung und Gesetzgebung erfolgen. Man müsse sich einmal vorstellen, was es für das Ambiente im eigenen Garten bedeuten würde, wenn «alle nicht der Sicherheit dienenden Beleuchtungen» ausgeschaltet werden müssten. Man könne durchaus darüber nachdenken, ob die Stadt Wetzikon nicht im Sinne von Punkt 5 des Postulats ihre eigenen Gebäude überprüfen sollte. Das Gesamtpostulat werde aber abgelehnt. Stefan Kaufmann äusserte demgegenüber seine befürwortende Sicht als Bauer. Er erwähnte die Fauna auf seinem Hof. Diese nachtaktiven Tiere hätten unsere Unterstützung verdient. In der Landwirtschaft habe sich vieles verändert (Ausgleichsflächen, Totholz im Wald usw.). Allerdings zeige die Bevölkerung teils keine Bereitschaft, die nächtliche Beleuchtung etwas zu reduzieren. Wenn die Tiere ausstürben, zeige man dann aber wieder mit dem Finger auf die Bauern. Das Postulat wurde schliesslich mit 19 Stimmen knapp überwiesen.

Während das Postulat zur Einführung eines Rufbusses abgeschrieben wurde, verweigerte die Mitte-links-Mehrheit des Parlaments die Abschreibung eines weiteren Postulats zur Einführung einer Tempo-30-Zone auf der Spitalstrasse.

Nach 16 von 23 traktandierten Geschäften und rund vier Beratungsstunden fand die Parlamentssitzung ein Ende.