Zum Auftakt der Parlamentssitzung brachte sich die SVP, wie schon beim letzten Mal, mit zwei Fraktionserklärungen ins politische Geschehen ein.

Üblicherweise werden die Erklärungen anderer Fraktionen bloss zu Kenntnis genommen. Nachdem eine Neonazi-Gruppe im Zürcher Tanzhaus eine Vorlesung von Dragqueens gestört hatte, nahm die SP dies zum Anlass für eine unausgewogene Fraktionserklärung. Timotheus Bruderer sah sich dadurch zu deutlichem Widerspruch genötigt. Er erläuterte, dass die SVP jegliche Form von Extremismus und Gewaltanwendung ablehne, egal von wem sie kommt. Ebenso verurteile sie aber verbale Gewalt, nämlich die Stigmatisierung von Gruppen, welche von der Meinungs- und Redefreiheit Gebrauch machen und sich kritisch zu einseitigen Aussagen äussern. Über den Linksextremismus werde oft geschwiegen, obschon er nicht weniger gefährlich als der Rechtsextremismus sei. Leider sei er aber politisch salonfähig geworden. Zudem äusserte Timotheus Bruderer sich besorgt darüber, dass Kleinkinder unter den Einfluss von Dragqueen-Communities geraten. Dass Veranstaltungen wie jene in Zürich als Familienanlass propagiert werden, könne nur mit einem Kopfschütteln quittiert werden. Er appellierte an die Eltern, ihre Kinder vor solchen Beeinflussungen zu schützen.

In der zweiten Fraktionserklärung äusserte sich Rolf Müri dazu, dass die Stadt die Beleuchtung bereits um 23.00 Uhr löscht, um Energie zu sparen. Die meisten Energiesparmassnahmen des Stadtrats seien nicht zu beanstanden. Rolf Müri kritisierte aber die Aussagen des Stadtrats, es gebe keine Sicherheitsbedenken, in der Regel sei man abends um 23.00 Uhr zuhause und erst nach allfälligen Vorfällen nach 23.00 Uhr müsse man diese Massnahme überdenken. Muss erst etwas passieren, bis der Stadtrat handelt? Woher nimmt der Stadtrat die Gewissheit, dass alle Einwohner um 23.00 Uhr zuhause sind? Das dürfte auf Partygänger, Schichtarbeiter usw. kaum zutreffen, auch wenn der Stadtrat sich dies offenbar nicht vorstellen kann. Die Autofahrer und Fussgänger werden im Dunkeln gelassen, was beispielsweise die Sturzgefahr erhöht und zu mehr Verkehrsunfällen führen kann. Die Bürgersicherheit darf nicht geringer gewichtet werden als mögliche Energieeinsparungen. Deshalb kündigte Rolf Müri an, dass die SVP-Fraktion eine dringliche Interpellation zu diesem Thema lancieren wird. Die FDP/EDU-Fraktion hat sich in derselben Parlamentssitzung in einer Fraktionserklärung kritisch zum frühen Lichterlöschen geäussert, weshalb damit zu rechnen ist, dass die notwendigen Unterschriften zusammenkommen werden. Somit muss der Stadtrat noch vor den Festtagen Antworten geben und das weitere Vorgehen darlegen. Die SVP-Fraktion wird nicht lockerlassen, damit sich die Sicherheit in Wetzikon erhöht und auf Alibi-Sparübungen zum Nachteil der Bürger verzichtet wird.

Danach wurde der erste Jugendvorstoss im Wetziker Parlament von einem der initiierenden Jugendlichen souverän begründet, was – entgegen den Gepflogenheiten – mit einem spontanen Applaus quittiert wurde.

Einen grossen Teil des Sitzungsabends nahm die Beratung des Öffentlichen Gestaltungsplans Schönau ein. Rolf Zimmermann führte als Präsident der federführenden Parlamentskommission kompetent durch dieses Geschäft mit seiner langen und verwickelten Vorgeschichte. Er ging namentlich auf den grössten Diskussionspunkt in der Vorberatung, nämlich die in der sogenannten «Initiative Leu» geforderte Baumassenziffer, ein. Die anschliessende Diskussion im Parlament gestaltete sich nicht weniger verwickelt. Im Wesentlichen bestätigte das Parlament die Anträge der vorberatenden Kommission.