Nach der Wahl einer neuen Parlaments-Vizepräsidentin standen nicht mehr viele Themen auf der Traktandenliste. Das Legislaturprogramm des Stadtrats schlug ebenso wenig grosse Wellen wie ein Postulat betreffend die Mitwirkung der Bevölkerung.
Interessant wurde es, als ein Postulat behandelt wurde, welches den Abbau angeblicher «Einbürgerungshürden» fordert, indem Einbürgerungsberechtigte mittels eines entsprechenden Schreibens der Stadt informiert werden, dass sie die formellen Einbürgerungskriterien erfüllen. Timotheus Bruderer schlug namens der Fraktion in die gleiche Kerbe wie der Stadtrat, welcher die Nichtüberweisung des Postulats empfahl: Die Einbürgerung solle ein eigenverantwortlicher Willensprozess sein und bleiben. Die Initiative müsse nicht beim Staat, sondern bei jenen liegen, welche sich einbürgern lassen möchten. Die Aussage «Einbürgerungen stärken die Demokratie und fördern die Integration.» stimme nur, wenn man sie in ihr Gegenteil verkehre. Eine richtige Integration führe nämlich zu einer erfolgreichen Einbürgerung und stärke dadurch die Demokratie. Eine Holschuld solle nicht zu einer Bringschuld werden. Es gehe darum, dieses bewährte Prinzip hochzuhalten. Timotheus Bruderer verwies sodann auf mehrere Personen aus seinem privaten und beruflichen Umfeld, welche sich allesamt aus eigener Initiative einbürgern liessen und sich nicht zu schade waren, sich selbst zu informieren. Wer sich diese Mühe nicht machen wolle, dessen demokratisches Engagement sei generell zu hinterfragen, und erst recht seine «politische Partizipation». Der Einbezug aller Bevölkerungsgruppen, so wie es der Stadtrat in seinem Legislaturprogramm vorsehe, sei nicht etwa mit politischer Partizipation zu verwechseln: Auch Ausländer könnten durchaus mit einbezogen werden. Die Parlamentsmehrheit schloss sich dem erfreulicherweise mit 18 zu 12 Stimmen an und erteilte dem Postulat damit eine Absage.