Mit der heutigen Sitzung startete das Parlament ins neue Jahr, welches in Wetzikon zugleich ein Wahljahr ist.

Zu Beginn der Sitzung begründete Zeno Schärer die Interpellation «Free Cooling in Wetzikon». Der Vorstoss reiht sich ein in das Bestreben der SVP-Fraktion, den grünen Weltverbesserungsutopien realistische und bezahlbare Alternativen entgegenzustellen. Den Abbruch bestehender Infrastrukturen halten wir für wenig zielführend, wie wir bereits mit unserer Interpellation zur Biogas-Nutzung unterstrichen haben. Beim Prinzip des Free Cooling wird das bestehende Heizmedium des Gebäudes genutzt, um den Räumen im Sommer Wärme zu entziehen und im Winter für eine effizientere Beheizung zu sorgen. Es ergibt sich eine Temperaturdifferenz von mehreren Grad Celsius, und das wahrscheinlich mit nur geringen Zusatzkosten. Das Thema gewinnt besondere Aktualität, weil in den nächsten Jahren in Wetzikon umfangreiche Gesamtrenovationen und Neubauten von städtischen Gebäuden anstehen. Daher macht es Sinn, den Nutzen, aber auch die Grenzen von Free Cooling vertieft abzuklären. Mit den Antworten des Stadtrats ist in den nächsten Monaten zu rechnen; wir sind gespannt.

Beim Baukredit für die Erweiterung der Schulanlage Robenhausen stand einem Mehrheitsantrag ein Minderheitsantrag der RPK gegenüber, mit dem zusätzlich eine Minergie ECO-Zertifizierung für Fr. 10’000.– gefordert wurde. Die SVP-Fraktion unterstützte den Mehrheitsantrag. Rolf Müri erklärte als Kommissionsmitglied im Parlament, warum eine Gebäudezertifizierung nach Minergie ECO in diesem Fall sinnlos ist. Das Parlament könne nun den Tatbeweis dafür erbringen, dass es wirklich sparen will. Zwar liesse sich in Frage stellen, ob der Minergie ECO-Standard für ein Schulhaus überhaupt notwendig sei, doch sei dies nicht Gegenstand der heutigen Debatte. Beim Energiestandard liege man ohnehin schon über den gesetzlichen Vorgaben. Das Goldstück nun noch für teures Geld zu zertifizieren, sei reine Verschwendung. Das Schulhaus sei und bleibe im Besitz der Stadt. Warum müsse man nun mittels einer Zertifizierung beweisen, dass das gebaut wird, was man in Auftrag gegeben habe? Das Parlament sprach sich erfreulicherweise recht deutlich gegen die zwecklose Zertifiziererei aus.

Der Abschreibung des Postulats „Stärkung der Wetziker Schulen“ unseres geschätzten Fraktionskollegen Timotheus Bruderer konnte zugestimmt werden. Zuvor äusserte sich Timotheus Bruderer als Erstunterzeichner zur Postulatsantwort. Er würdigte die detaillierte Auslegeordnung und die offenbar eigens für das Postulat erstellte Lehrerumfrage. Die drei von den befragten Lehrern am häufigsten genannten Stressfaktoren seien wenig verwunderlich, sondern bestätigten vielmehr die Stossrichtung des Postulats. Leider sei unbeantwortet geblieben, warum die auch in der Schule spürbaren gesellschaftlichen Fehlentwicklungen nicht an entsprechende fachliche und politische Stellen adressiert werden. Man besinne sich nicht auf altbewährte Strukturen zurück, obschon die Lehrer die Heterogenität in der Schule als dritthäufigsten Stressfaktor bezeichnen. Viele Eltern und Lehrer seien wegen der Abschaffung der Sek C unzufrieden. Die Integration in die Regelschule um jeden Preis schaffe neue Probleme, deren Lösung zudem viel Geld koste. Eigentlich wäre die Schule bloss ergänzend zur Familie für die Erziehung der Kinder verantwortlich. Es sei unklar, inwiefern die Schule die Mitwirkung der Eltern in Form der Erziehung der Kinder überhaupt einfordere. Der Umstand, dass die Schule zunehmend Erziehungsaufgaben statt ihren eigentlichen Bildungsauftrag wahrnehmen müsse, stehe bei den Stressfaktoren gemäss der Lehrerumfrage auf Platz 2. Auf Platz 1 der Stressfaktoren bei den Lehrern stünden aber die administrativen Aufgaben. Man mache es sich gar einfach, wenn man den Grund dafür einzig in der Corona-Krise sehen wolle. Gemäss der Auslegeordnung im Postulat gebe es derzeit 27 Massnahmen, und es sollen noch mehr werden. Man entwickle keine kreativen Lösungen und auch keine Ansätze für Adressierung der Probleme aufgrund des Gesellschaftswandels. Anstatt das Heil in der Frühförderung zu suchen, sollte man die Eltern im Bestreben unterstützen, mehr Zeit mit ihren Kindern zu verbringen. – In der anschliessenden Diskussion zeigte sich erwartungsgemäss, dass uns noch ein langer politischer Weg bevorsteht, um die benannten Fehlentwicklungen in den Schulen zu korrigieren.